Die Mücken fliegen tief . . . zurück denn jetzt ist Grasalarm !
Gequatsche in geselliger Runde
Erlenkönig mal anders
(aus tiefsten 'Ossizeiten' - oft mit vorgehaltener Hand erzählt)

Der Erlen - (Lehrer) - König

Wer reitet so spät, verzweifelt fast,
durch den Lehrplanstoff, mit ständiger Hast?
Wer sind die ständigen, jagenden Reiter?
Es sind die Lehrer, die Klassenleiter.
"Herr Lehrer, Herr Lehrer, ach halten Sie an,
keiner von uns die Aufgaben kann!"
"Sei ruhig, mein Kind und red nicht so viel,
wir müssen erreichen das Lehrplanziel!"
"Herr Lehrer, Herr Lehrer, wir kommen nicht mit
Ach reiten Sie mal eine Stunde im Schritt!"
"Sei ruhig, mein Kind, nachmittags um vier
ist Förderunterricht bei mir!" 
"Kollege, Kollege, es ist Ihre Pflicht,
zu intensivieren den Unterricht!"
"Jawohl Herr Schulrat, das tue ich brav,
ich brauch weder Freizeit noch Schlaf!"
"Mein lieber Kollege, bitte nicht fluchen
Du musst noch 30 Eltern besuchen!"
"Jawohl, Herr Direktor, ich werde nicht ruh'n,
am Samstagnachmittag werd ich es tun!"
"Herr Lehrer, Herr Lehrer, Du bist doch bereit,
zu verbessern die Pionierarbeit?"
"Sei ruhig, bleib ruhig, oh Leitung der Pioniere,
Gruppenarbeit - Sonntagnachmittag um viere!"
"Kollege, Kollege, es ist Dir doch klar,
am Montag ist wieder Parteilehrjahr!"
"Zirkelleiter, sei ohne Sorgen,
dafür studiere ich Sonntagmorgen!"
"Kollege, Kollege, bitte notieren,
das letzte Plenum gründlich studieren!"
"Sei ruhig, bleib ruhig, Parteisekretär,
die paar Stunden nehm ich schon irgendwoher"!
"Willst lieber Lehrer Du gar nicht versteh'n,
Du musst zu jeder Veranstaltung gehen!"
"Die paar Stunden erübrige ich schon.
Ich bekleide ja schließlich 'ne Staatsfunktion!"
Dem Lehrer graust, er verliert schon sein Haar,
doch reitet er weiter Jahr für Jahr.
Erreicht auch endlich mit Müh und Not,
das Rentenalter, doch tags darauf war er tot.
Kurze Zeit später, wie es sich gehört,
wird er begraben, mit viel Pietät.
Man setzt ihm auch einen Marmorstein
und meißelt mit Goldschrift die Worte ein:
'Im Leben gejagt und immer gehetzt,
vergeblich erhoffte er bis zu letzt,
das auf dieser unbarmherzigen Erde,
ein einziges Mal er befördert werde!'
Mit Liedern und Blumen und bunten Kränzen,
ward er mit fünf mehr als sechzig Lenzen,
unter der Kinder frohem Getümmel,
endlich befördert in den Himmel
Doch höret man heut durch Nacht und Wind,
dass der Reiter seine Ruhe nicht find't,
dass er oben immer noch reitet,
indem er die Qualifizierung der Engelein leitet.
Und er spricht zu ihm: "Komm zu mir mein Sohn,
Du bekommst diese und jene Funktion!"
"Mein Vater, mein Vater, das werde ich nicht tun,
ich bin doch schon tot und darf endlich ruh'n!"
"Untersteh Dich, mein Sohn, was fällt Dir denn ein?
Für Lehrer gibt's auch im Himmel kein Untätig sein!"
"Mein Vater , mein Vater, die Last wird im schwerer,
dabei bin ich noch nicht einmal Oberlehrer!"
"Sei ruhig, mein Sohn, dass Dich das noch wundert,
den Titel gibt es doch erst ab Hundert!"
"Mein Vater, mein Vater, das ist doch zum Fluchen,
da kann mich der Himmel am Abend besuchen!"
Mit gewagten Sätzen wendet der Reiter,
geschwind sich in Richtung der Himmelleiter
und lässt sich dann Hals über Kopf auf der Stelle,
abwärts hinein in die sündige Hölle.
"Herr Lehrer, Herr Lehrer, das trifft sich ja gut!"
Empfängt ihn unten die Satansbrut.
"Herr Teufel, ich bleibe bei Euch für immer,
ich glaube, hier geht es mir auch nicht schlimmer!"
"Herr Lehrer, Herr Lehrer, jawohl das ist recht,
bei uns, da geht es Dir wirklich nicht schlecht.
Du sollst nur essen, trinken und immer so tun,
als ob Du was tätest, doch sonst kannst Du ruh'n!"
Von nun brauchte der Lehrer nicht mehr eilen,
tat nur noch die Arbeit auf andere verteilen.
Und glaubt mir er war in der Tat,
sechs Wochen später schon - Studienrat!!!
 
Für Anregungen und neue Sprüche bin ich stets dankbar! Mail me
             Seitenanfang              Grasalarm-Home